5 Gründe für eine Festbrennweite

Ich bin ein wahrer Verfechter von Festbrennweiten. Wieso ich diese Objektive bevorzuge, und warum eine Festbrennweite unbedingt in deine Fotoausrüstung gehört, erfährst Du in diesem Blogbeitrag.

Was ist eine Festbrennweite? Eine kleine Definition

Eine Festbrennweite ist in der Fotosprache ein Objektiv, dessen Brennweite fest vorgegeben ist und im Gegensatz zu einem Zoomobjetkiv nicht verändern lässt.

Du hast bestimmt Deine Kamera in Verbindung mit einem sogenannten Kit-Objektiv gekauft, wahrscheinlich mit einer Brennweite von 18-55 mm oder auch 18-105 mm. Mit diesen Objektiven kannst Du ins Fotomotiv rein- und rauszoomen, den Bildausschnitt ohne sich zu bewegen so verändern. Ein solches Kit-Objektiv ist für den Anfang ganz praktisch, keine Frage. Schliesslich will man gleich nach dem Kauf der Kamera mit dem Knipsen von schönen Bildern beginnen. Und ganz ehrlich, solche Kit-Objektive sind ein nicht allzu schlechter Allrounder für die meisten Alltagessituationen. Aber ich behaupte mal, nach der Anschaffung einer Festbrennweite, wirst Du dieses Zoomobjektiv nicht mehr gross vermissen.

Als Liebhaber von Landschaftsfotografie setzte ich meist auf Weitwinkelobjektive. Ich persönlich besitze sowohl eine 14 mm wie auch ein 27 mm Festbrennweite-Objektiv. Der fehlende Zoom können einige durchaus als Einschränkung betrachten. Dies nehme ich jedoch bewusst und sehr gerne in Kauf…aus folgenden Gründen.

Festbrennweite

Die 5 grössten Vorteile einer Festbrennweite

#1 Der bessere Lerneffekt beim bewussten Fotografieren

Durch die angebliche Einschränkung des fehlenden Zooms bin ich gezwungen mich intensiver mit Blickwinkel, Abstand und Perspektive zu beschäftigen. Statt zu zoomen, laufe ich ein Stück näher an das Motiv heran, oder entferne mich ein Stück davon. Was ein bisschen anstrengend tönt, macht mir unheimlich viel Spass. Man eignet sich schneller und intuitiver einen besseren fotografischen Blick an, und bekommt so auch schneller ein Gefühl für die richtige Bildkomposition und Bildgestaltung. Ich habe mit einer Festbrennweite noch mehr das Gefühl, an der Bildentstehung persönlich beteiligt zu sein – weil ich jeden sichtbaren Zentimeter auf dem Foto ganz bewusst mit aufs Bild nehme. Dadurch bin ich bei der Bildgestaltung selber aktiver und kreativer als mit einem Zoomobjektiv.

#2 Die lichtstarke Festbrennweite

In der Regel lassen Festbrennweite mehr Licht auf den Sensor, und sind daher sehr lichtstarkt. Dies bedeutet, dass man bei schlechteren Lichtverhältnisse auch ohne Blitz, ohne Stativ oder ohne sehr hohen ISO-Werte sehr gute Fotos machen kann. Die meisten Festbrennweiten haben maximale Blendeöffnungen von f/1.4 bis f/2.8. Für solche Werte bei einem Zoomobjektiv muss man ein grosser Geldbeutel haben….

#3 Der günstige Anschaffungspreis

Und so kommen wir schon zum nächsten Vorteil: Für bereits wenig Geld erhält man qualitativ korrekte Festbrennweit-Objektive. Natürlich kann man auch für eine Festbrennweite ein kleines Vermögen lassen. Und seien wir ehrlich: Wer ein Zoomobjektiv adäquat ersetzen will, benötigt theoretisch auch mehrere Festbrennweiten. Doch wenn man sich mit einer einzigen Brennweite anfreunden kann, kriegst Du in der Regel für ein wenig mehr als 100 Schweizer Franken ein anständiges Einsteigerobjektiv. Und das ist für die Erstanschaffung eines lichtstarken Objektivs einfach unschlagbar, oder?

#4 Festbrennweite sind meist klein & leicht

In den Festbrennweiten sind weniger Linsen verbaut – und somit automatisch eher kleiner und leichter gebaut als Zoomobjektive. An einer ohnehin schon schweren Spiegelreflexkamera (oder auch Systemkamera) kann das unter Umständen durchaus ein grosser Vorteil sein, wenn man zum Beispiel auf Reisen fotografiert, in der Landschaftsfotografie oder an einem Event den ganzen Tag Menschnen ablichtet und Portraitfotografie betreibt.

#5 Erhöhter Bokeh-Effekt: Scharfer Vordergrund, unscharfer Hintergrund – perfekt für Portraitfotografie

Wenn wir schon beim Thema der Portraifotografie sind: Dank Festbrennweite können sehr schöne Bokeh-Effekte auf das Foto eingepflegt werden: Der Hintergrund soll dabei unscharf und stimmungsvoll verschwimmen, während das Hauptmotiv sich eindrucksvoll heraushebt. Dieser Effekt sieht man häufig bei Modefotos und Portraits, aber auch in Bildern von Essen und Trinken, von Blumen und generell bei Nahaufnahmen. Für diesen Effekt braucht es folgende Eigenschaften:

  • Je grösser der Kamerasensor, desto besser kommt es zum Bokeh-Effekt
  • Teleobjektive haben mehr Bokeh-Potential als Weitwinkelobjektive
  • Je offener die Blende, desto unschärfer erscheint dann der Hintergrund. Daher ist eine Festbrennweite mit Blendenöffnungen von f/1.4 bis 2.8 deutlich geeigneter.

 

Lichtstarke Streetfotografie dank Festbrennweite

Nachteile der Festbrennweite

Es wäre ein bsischen naiv zu sagen, Festbrennweiten hätten nur Vorteile. Auch wenn diese für mich persönlich klar überwiegen, möchte ich folgende Punkte nicht unerwähnt lassen:

Wer nur mit Festbrennweiten arbeitet, muss zu einem Fotoauftrag mehrere Objektive mitbringen und diese dann immer wieder ab- & draufmontieren. Mit einem klassischen Zoom-Objektiv ist man für verschiedene Bildwinkel weitaus flexibler. Insbesondere in der Sportfotografie würde man diese Flexibilität – was die Brennweite angeht – unbedingt benötigen. Der faule Fotograf wird zudem auch bemängeln, dass man sich mit einer Festbrennweite eindeutig mehr bewegen muss, um den gewählten Bildausschnitt richtig einfangen zu können. Und wer sich den Luxus von mehreren Festbrennweiten leisten kann, muss diese dann auch jeweils entsprechend transportieren – was auf Reisen oder in der Natur auch nur semi-optimal ist. Für viele Einsteigerfotografen ist es daher eher ratsam ein qualitativ hochwertiges Zoomobjektiv mit zu nehmen, und so ein vielseiter Allrounder als Standartobjektiv montiert zu haben.

Wie man sieht, kommt es auf die jeweilige Situation und die Art des Fotografierens an. Schlussendlich ist es Geschmacksache, ob Du dich lieber mit Festbrennweiten oder Zoom-Objektive an die Arbeit machst. In jedem Fall gehört die Festbrennweite aber in die Ausstattung von Fotografen, die gern einmal die künstlerischen Grenzen ausreizen möchten und sich selber an der Bildkomposition kreaitv beteiligen wollen. Zum Beispiel in der Streetfotografie.

Was hast Du so für Erfahrungen gesammelt? Bist Du eher ein Fan von Zoomobjektiv oder bist Du eher – wie ich – ein Verfechter von Festbrennweiten? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

 

marc

marc

Hallo, ich heisse Marc, und komme aus der Schweiz. Ich reise gerne, ich liebe es Fotos zu knipsen, ich entdecke gerne die Welt - sei es in der Schweiz, in Europa oder in der fernen Welt. "Stets unterwegs" ist mein Motto, und so schreibe ich auf phototraveler.ch über meine Ausflüge, Citytrips und grössere Reisen. Natürlich immer mit Fotos von Landschaften, Städten oder Menschen im Alltag.

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4 Antworten

  1. Ich hätte mir früher nie ne Festbrennweite vorstellen können, aber seit ich immer mehr mit dem Handy fotografiere, kann ich mich immer besser mit dem Gedanken anfreunden.

    1. Ich habe seit gefühlt immer mind. eine Festbrennweite in meiner Fotoausrüstung und könnte ohne kaum mehr fotografieren…insbesondere als Blitz-Allergiker bin ich auf lichtempfindliche Objektive angewiesen. ;-)
      Danke fürs vorbeischauen!

  2. Hallo Marc,
    finde ich sehr interssant deine webseite, bravo.
    Ich bin vorwiegend in der Sportfotografie mit Canon-Ausrüstung unterwegs und habe darum je nach Situation passende Zoom-Objektive montiert.
    Aber, eine 50mm Festbrennweite habe immmer in der Tasche dabei, häufig sogar auf der 2ten Kamera für Schappschüsse im Einsatz.
    Ich suchte nach geeigneten Fotospots in der Stadt Bern und bin so auf deinen Seite gekommen.

    Alles Gute und Gruss, Köbi

  3. Hallo, ich bin immer mit einer Festbrennweite unterwegs, die anderen bleiben daheim.
    Meine Nummer 1 ist Fujifilm XF 50mm F 2.0 ( KB 75 mm ).
    Die kleine Tele der Festbrennweite hat das gewisse etwas.
    Grüssle Jens.

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