Zusammenfassung Wanderung Gurnigel – Stockhorn
Wanderung | Gurnigel Wasserscheide – Leiterenpass – Oberi Walalp – Stockhorn |
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Distanz | ca. 11 km |
Dauer | ca. 4.5 Stunden (ohne Pausen) |
Höhenmeter | ↗ 910 m & ↘ 350 m |
Anreise | öV: Zug nach Thurnen, Postauto Richtung Schwarzenburg bis Gurnigel, Wasserscheide |
Anreise zum Naturpark Gantrisch: Start beim Gurnigel
Unweit der Stadt Bern liegt der 414 km2 grosse Naturpark Gantrisch. Ein beliebtes Ausflugsziel mit verschiedenen Möglichkeiten für Wanderungen, sei es für gemütliche Spaziergänge mit der Familien oder anstrengendere Höhenwanderungen als sportliche Herausforderungen. Der Regionale Naturpark Gantrisch zwischen den Städten Bern, Thun und Fribourg ist einer von insgesamt 17 verschiedenen Regionalen Naturparke von nationaler Bedeutung – und ist immer wieder einen Ausflug Wert.
Die Anreise von der Stadt Bern ins Gantrischgebiet führt mit dem Zug nach Thurnen, um hier auf das Postauto Richtung Schwarzenburg umzusteigen. Wir steigen an diesem Samstagmorgen bei der Station „Gurnigel Wasserscheide“ aus – wie fast alle anderen Passagieren: Der höchste Punkt des Gurnigelpass ist scheinbar der Startpunkt von diversen Wanderungen.
Wir orientieren uns mit der Karte und suchen in der Landschaft die Gantrischkette: Diese Bergkette ist die südliche Abgrenzung des Naturparks – und dieser Grenze werden wir entlang bis ins Simmental ablaufen.
Leiterenpass – der erste Aufstieg des Tages
Und so beginnt unser Wandertag am Gurnigelpass: Auf der Höhe der Wasserscheidi (1589 m.ü.M.) marschieren wir los in Richtung Leiterenpass. Dabei passieren wir das Gasthaus Obernünene und ich überlege mir kurz, schon jetzt die erste Kaffeepause einzulegen – doch das langandauernde Tagesprogramm haltet mich dennoch davon ab. Die mir bevorstehenden Stunden werden es bestimmt in sich haben. Und eine Pause muss ich mir schliesslich auch verdienen.
So gibt es statt Kaffee und Nussgipfel schweissgebadet einen Getreideriegel und selbstmitgebrachter Tee auf dem Leiterenpass (1905 m ü. M.). Der erste Aufstieg des Tages ist geschafft, und so lässt sich die ersten imposanten Aussichten auch geniessen.
Entlang der Gantrischkette: Vom Leiterenpass zur Oberi Walalp bis zum Stockhorn wandern
Ab hier beginnt der eigentliche Höhenweg. Und das ist der gemütliche Teil der Wanderung. Parallel zur Gantrischkette verläuft der ziemlich flache Wanderweg, mit einer sehr vielfältigen Flora. Ok, ich gebe es zu – Pflanzenkunde war in der Biologie nicht gerade mein liebstes Thema, aber die vielen verschiedenen Pflanzenarten ist sogar für eine Botanik-Banause eine wahre Freude. Und natürlich ist die Kulisse ideal für die Anwendung von Tipps zur Landschaftsfotografie.
Mit den Wanderwegpunkte Chuelouenen (1688 m ü.M.) und Stierhütte (1665 m ü.M.) läuft man auch an verschiedenen Bauernhöfe und kleineren Häusersiedlungen vorbei, wo uns Kühe, Kälber und Ziegen einen schönen Tag wünschen. Der ganze Weg bis zur Oberi Walalp (1714 m ü.M.) kann ich wahrlich geniessen. Grüne, und saftige Landschaften, karge Felsformationen, eindrückliche Bergkuppen und steile Abgründe; die Vielfältigkeit macht einfach Spass.
Über die Bachegg auf das Stockhorn hinauf wandern
Doch bei der Oberi Walalp angkeommen, kippt meine Stimmung allmählich. Da bin ich also, am Fuss des Stockhorns. Dass dieser sich hinter dichten, dunkelgrauen Wolken versteckt, hilft meiner schwindenden Motivation nicht unbedingt – es wäre für meine psychische Vorbereitung doch noch praktisch, die Spitze des Berges zu erblicken.
Von der Oberi Walalp geht es zur Bachegg (1803 m ü.M.), der letzte grössere Abzweigepunkt vor dem Aufstieg. Ab hier wartet eine strenge Stunde vor mich: Über Stock und Stein, respektiv über eine steile Treppen – mit mit meiner Meinung nach zu hohen Treppenstufen. Serpentinenwege wie auf dem Grossen Mythen mag ich mehr, denke ich bei jedem Schritt.
Auch die wunderschöne Aussicht auf den Oberstockensee und später auf den Hinterstockenensee lindern mein Aufstiegsleiden nur bedingt. Aber durch das Fotografieren gönne ich mir immerhin ab und zu eine Atempause.
Auf dem Stockhorn angekommen, sind wir in dichten Wolken umhüllt – Aussicht gleich Null. Eine mystische Stimmung, die durchaus auch einen Reiz hat.
Sonnenaufgang auf dem Stockhorn
Nach einer kurzen Nacht, in der sich die Wolken auch verzogen haben, gönnen wir uns dann doch noch die atemberaubende Aussicht. Auf das Schweizer Mittelland, auf die Stadt Thun und den Thunersee, auf die umliegenden Bergketten der Berner Alpen. Es ist nicht mein erster Besuch auf dem Stockhorn; doch mein erster Sonnenaufgang hier oben.
Die Morgendämmerung ist ein wahrer Genuss, die kaum in Wörter beschrieben werden kann. Und gibt eine gesunde Portion Demut, Glückseligkeit, gute Laune. Wie auch genügend Energie für den bevorstehenden Abstieg nach Erlenbach – über 1500 Höhenmeter in steilstem Gelände.
2 Antworten
Wo habt ihr denn bei dieser Wanderung übernachtet? In einer Hütte oder hattet ihr ein Zelt dabei?
Liebe Grüsse aus Zürich, Lisa
Übernachten kann man z.B. im Berggasthaus Oberstockenalp (https://www.oberstockenalp.ch/); campen und biwakieren ist im gesamten Stockorngebiet verboten… ;-)
Beste Grüsse aus Bern, Marc